Fera Incrementum

Die Ausstellung „Fera Incrementum“ des Münchners Martin Blumöhr im studioRose besteht aus zwei Elementen. Zum einen zeigt der Künstler teils großformatige Arbeiten aus fünf seiner Werkserien.
Daneben wird er in einer Live-Malaktion eine großformatige Leinwand nach den Anregungen der Besucher gestalten.

Martin Blumöhr: Fera Incrementum
Eröffnung: 23. September 2022, 17:30 Uhr
Ausstellung: 23. September bis 26. Oktober 2022
jeweils Mittwoch bis Sonntag, 16:00 bis 19:00 Uhr (Montag und Dienstag geschlossen)
Finissage: 23. Oktober 2022, 16:00 Uhr

Live-Malaktion „Hier und Jetzt“
25. September 2022, 14:00 – 19:00 Uhr
30. September 2022, 9:30 – 19:00 Uhr
1. Oktober 2022, 11:00 – 19:00 Uhr
2. Oktober 2022, 9:30 – 19:00 Uhr
25. Oktober 2022, 9:30 – 14:00 Uhr
26. Oktober 2022, 9:30 – 14:00 Uhr

studioRose, Bahnhofstrasse 35, Schondorf am Ammersee
Veranstalter: studioRose
Einlass entsprechend den gültigen gesetzlichen Regelungen. Die aktuellen Bestimmungen finden Sie auf der Website des bayerischen Innenministeriums: https://www.corona-katastrophenschutz.bayern.de/faq/index.php

Die Hängung von „Fera Incrementum“ bezeichnet Blumöhr selbst als „eine Art Wildwuchs-Ausstellung mit mehreren klein- bis großformatigen Arbeiten aus fünf verschiedenen Serien“.

Von Graphiti bis Destrukturen

Martin Blumöhr: Omerta Serie Facial
„Omerta“ Serie Facial Digital © Martin Blumöher

Eine dieser Serien ist „Facial Digital“ mit leuchtend vielfarbigen und formal streng strukturierten Bildern. Sie haben ihren Ursprung in den bekannten Bildschirmstörungen im Fernsehen oder bei digitalen Fotos. Martin Blumöhr reißt den digital aufbereiteten Bildwelten die Oberfläche herunter und untersucht das freigelegte, „subcutane“ Bildmaterial mit den klassischen Mitteln der Malerei.

In der Bildreihe „Graphiti“ hinterfragt Blumöhr die Sujets von Streetart, Graffitis und Tattoos. Die Genre-typisch meist grellen und farbkräftigen Motive werden hier großformatig in Tusche, Kohle oder Graphit ausgeführt. Durch diese fast monochrome Darstellung entstehen eigenartige, ungewohnte Bildwelten.

Martin Blumöhr: Dans mon Cabaret macabre
Dans mon Cabaret macabre © Martin Blumöhr

Die Serien „Destrukturen“ und „Destruktionen“ nehmen bewusst Abstand von formaler Perfektion und Wirklichkeitsnähe. Die im kreativen Prozess entstehenden Formen und Gestalten werden gleichzeitig erschaffen und wieder aufgelöst.

Gratulation von Christian Ude

Einem größeren Publikum bekannt ist Martin Blumöhr vor allem durch seine „Public Viewing“ Arbeiten. Während Bilder im öffentlichen Raum sonst oft den Betroffenen von oben aufoktroyiert werden, entstehen sie bei ihm als kooperativer Prozess in Interaktion mit dem Publikum.

Exemplarisch dafür ist die 90 Meter lange murale Arbeit „Tunnelblick“ im Pasinger Würmtunnel (www.tunnelblick-pasing.de). Das Wandgemälde entstand in Zusammenarbeit mit den Menschen, die den Tunnel täglich passieren. Blumöhr hörte Geschichten von alten Pasingern, integrierte auch Bilderwünsche von kleinen Kindern. Nachbarn kommentierten und inspirierten den Entstehungsprozess und brachten manchmal Kaffee vorbei. Während der Arbeit lernte er viele Ortsansässige kennen, darunter auch einen melancholischen Ex-Bankräuber und einen Schwanenflüsterer.

Der frühere Oberbürgermeister Christian Ude war bei der Einweihung begeistert: „Dass in dieser einzigartigen Weise ein Kunstwerk im öffentlichen Raum im Dialog mit den künftigen Nutzern der Unterführung gemeinsam entwickelt wird, habe ich noch nie erlebt – mehr noch – ich habe es mir nicht einmal vorstellen können! Dazu herzlichen Glückwunsch!“

Live-Malaktion

Den partizipativen Charakter der „Public Viewing“ Arbeiten bringt Martin Blumöhr auch in das studioRose. Dazu wird er an sechs Tagen während der Ausstellung eine großformatige Leinwand gestalten, inspiriert von den Anregungen der Besucher. Die Kunst wird bei Fera Incrementum also nicht nur passiv konsumiert, sondern aktiv beeinflusst.

Martin Blumöhr

Martin Blumöhr: Graphiti
„Lebenslauf“ Serie Graphiti © Martin Blumöhr

Der in München geborene Martin Blumöhr studierte ab 2004 an der Akademie der Bildenden Künste bei Prof. Markus Oehlen und Prof. Anke Doberauer. In dieser Zeit erhielt er ein Stipendium von Professor Ernst Fuchs in Wien, mit dem er als persönlicher Assistent und Schüler arbeitete. 2011 schloss er sein Studium mit dem Diplom der Akademie ab.

Seither verwirklichte er zahlreiche Projekte und Einzelausstellungen, und erhielt mehrere Auszeichnungen, darunter auch den Pasinger Kunstpreis sowie den „Knödelorden“ für seine humorvolle Auseinandersetzung mit Kunst und Zivilcourage. 2004 drehte der Regisseur Nils Strehlow den Dokumentarfilm „Martin Blumöhrs Tunnelblick“ über ein Kunstprojekt im öffentlichen Raum.

Website: https://martin-blumoehr.de/