Unter dem Titel „Pellegrini“ entsteht ab Januar im studioRose ein raumfüllendes Wandgemälde. Dieses Rundgemälde wird nicht von einem einzelnen Künstler geschaffen, sondern ist ein Gemeinschaftsprojekt von Paulo de Brito, Claudia Hassel, Alexander Hupfer, Katinka Schneweis und Stefan Wehmeier. Sie können den kreativen Prozess hier auf unserer Website und auf Instagram verfolgen.
Pellegrini
16. Januar bis 7. Mai 2023
(29. April bis 2. Mai geschlossen)
Mittwoch bis Sonntag, jeweils 15:00 bis 18:00 Uhr
studioRose, Bahnhofstrasse 35, Schondorf am Ammersee
Veranstalter: studioRose
Finissage: 28. April, 18:00 Uhr
Das Projekt Pellegrini
Pellegrini ist als Gemeinschaftsprojekt angelegt. Ab Januar arbeiten die Künstler gemeinsam im studioRose. Jedem ist ein Wandabschnitt zugeordnet, so dass am Ende ein Rundgemälde im gesamten Raum entsteht. Das gibt die Möglichkeit zur gegenseitigen Inspiration, zum bewussten Kontrast, oder auch zum ironischen Zitat.
Die fünf Beteiligten sind bekannte Namen aus der Kunstszene, nämlich Paulo de Brito, Claudia Hassel, Alexander Hupfer, Katinka Schneweis und Stefan Wehmeier.
Schon beim ersten Treffen zeigte sich, dass sie grundverschieden an die Aufgabe herangehen. Einige hatten bereits relativ detaillierten Skizzen in der Tasche, andere wollen spontan aus der Arbeitsatmosphäre heraus improvisieren.
Impressionen von der gemeinsamen Wandmalerei
Paulo De Brito
Der in Portugal geborene Paulo de Brito kam über Stationen in Frankreich und Italien nach Deutschland. Seit Ende der 1990er Jahre lebt und arbeitet er in Starnberg. Als Künstler weitergebildet hat er sich unter anderem durch Unterricht bei Prof. Markus Lüpertz oder bei Prof. Jerry Zeniuk und Ingrid Floss.
Kunst ist für Paulo de Brito in erster Linie ein Bedürfnis, etwas zu erschaffen, wonach seine Seele verlangt. Dabei kennt er keine Grenzen, was das Material oder die Kunstart anbelangt: Malerei, Zeichnung, Collage, Skulpturen, Assemblagen alles verwandelt sich durch seinen kreativen Geist zu einzigartigen und unverkennbaren Kunstwerken. Seine Kunst reicht vom Realismus bis hin zum informellen Action-Painting. 2019 gestaltete er den Andachtsraum für das BRK Schloss Garatshausen, Pflegen und Wohnen am See mit dem Titel „Licht des Glaubens“.
Claudia Hassel
Die in Grafrath lebende Claudia Hassel kam ursprünglich von der Werbegrafik her, bevor sie sich ab 2008 intensiv der Malerei widmete. Im Rahmen ihrer Ausbildung war sie Meisterschülerin von Prof. Jerry Zeniuk an der Akademie der Bildenden Künste Kolbermoor. 2019 und 2022 arbeitete sie im Rahmen eines Artist-in-Residency-Programms längere Zeit in den USA.
Farbe spielt in den Bildern von Claudia Hassel eine zentrale Rolle. Der Kunstkritiker Stefan Boes sagte dazu: „Ähnlich den Fauvisten, die einst die Farbe von der Form befreiten, um deren Wirkung zu erhöhen, verleiht die Künstlerin der Farbe eine zunächst singuläre Bedeutung, die dann im absichtlichen Zusammenschluss mit anderen Farben ein rhythmisiertes Geviert ergibt.“
Alexander Hupfer
Alexander Hupfer aus Kaufering möchte mit den Ausdrucksmöglichkeiten der Malerei die menschliche Seele in der heutigen Zeit darstellen. Dabei fließen seine Beobachtungen über eine sich selbst entfremdete Gesellschaft genauso ein, wie deren gelebte Sehnsüchte und Befürchtungen.
In seiner Arbeitsweise geht es um die Spannung zwischen Intuition und Kontrolle, wie Hupfer sagt: „Am Anfang der Arbeiten steht eine konzeptionelle Vision, die im Laufe des Schaffensprozesses zunehmend intuitive Züge annimmt und sich in ein Chaos verwandelt, das dann wieder kontrolliert zusammengefasst wird.“
Katinka Schneweis
Katinka Schneweis ist freischaffende Künstlerin und erhielt nach einer Lehre zur Schreinergesellin und einem Studium der Kunstpädagogik ihre künstlerische Ausbildung u.a. bei Markus Lüpertz und Sati Zech an der Akademie der Bildenden Künste Kolbermoor.
Mit einer Wanderausstellung, mit der sie in ganz Deutschland unterwegs ist, war sie 2022 bereits im StudioRose zu Gast, wo sie auch als Stipendiatin des Artist in Residence Programms das Atelier Rose nutzen konnte (Die Kraft der leisen Mächte).
Schneweis arbeitet sowohl auf der Fläche als auch im Raum und ihre filigranen Skulpturen aus Draht und Papier stehen in Kontrast zu den meist großformatigen, ausdrucksstarken Gemälden. Sie lebt und arbeitet im Raum München und in Italien.
Stefan Wehmeier
Der in Köln geborene Stefan Wehmeier lebt als freischaffender Künstler in Hechenwang. Seine Ausdrucksformen umfassen Malerei, Zeichnung, Druckgrafik und auch Keramik. Außerdem hat er 2021 seinen ersten Gedichtband „Und draußen der Tag“ veröffentlicht.
Wehmeier sucht immer wieder den Austausch mit Künstlerkollegen in anderen Ländern. Studienreisen, Ausstellungen und Arbeitsstipendien führten ihn nach Estland, Frankreich, Rumänien, Österreich, Serbien, Holland und Ungarn. Seine künstlerische Heimat liegt in der gestischen Malerei, welche die Prozesshaftigkeit des Malvorgangs offenlegt. Eine Arbeitsweise, in der geduldiges Betrachten eine wichtige Rolle spielt. Wehmeier tritt beim Malen in einen Dialog mit seinen Bildern, und reduziert sie schrittweise auf das Wesentliche.
Veranstaltungen während Pellegrini
Während dem Projekt Pellegrini finden im studioRose verschiedene Veranstaltungen statt:
- 18. Februar: Konzert A due Spinetti
- 5. März: Konzert Verboten & Verbannt
- 18. März: Tangoabend Milonga de Pellegrini
- 3. bis 7. Mai: Ausstellung „Märtyrer für eine neue Stadt“ anlässlich der Beisetzung der Reliquien aus unserer Partnerstadt Boves in der Kirche St. Anna
Ende nach vier Monaten
Nach gut vier Monaten ging das Projekt „Pellegrini“ im studioRose Anfang Mai zu Ende. Ein letztes Mal rückten die beteiligten Künstler mit Farbe an. Diesmal allerdings mit weißer Wandfarbe, denn die vier Wände im Raum wurden wieder in den Urzustand zurückversetzt.
Ein bisschen Wehmut war natürlich dabei, aber letztlich nahmen es Paulo de Brito, Claudia Hassel, Alexander Hupfer, Katinka Schneweis und Stefan Wehmeier mit Humor. Das Projekt war von Anfang an auf Zeit ausgelegt, und diese geplante Endlichkeit hatte dem künstlerischen Ausdruck mehr Spontanität und Freiheit gegeben.
Die einzelnen Phasen der gemeinschaftlichen Wandmalerei kann man auf Instagram unter @studio_rose_schondorf nacherleben.