Vor kurzem wurden Entwürfe entdeckt, die der Schondorfer Maler Heinz Rose 1934 für Mosaike im Deutschen Museums in München gestaltet hat. Der Fund dieser Zeichnungen führte zu weiteren Entdeckungen rund um den damaligen „Ideen-Wettbewerb[s] für die Erlangung von Entwürfen zur Ausführung in Mosaik im Kongreß-Saal des Deutschen Museums in München“. Dieses Material gibt einen spannenden Einblick in die Kulturpolitik der Frühzeit der nationalsozialistischen Diktatur.
Die Präsentation des historischen Materials ist eingebettet in die Rauminstallation „Blue Sky – Deep Sea“ der Künstlerin Cornelia Rapp.
Das Deutsche Museum zu Gast im studioRose
16. Juni bis 2. Juli 2023
Mittwoch, Donnerstag, 16:00 bis 18:00 Uhr
Freitag bis Sonntag, 15:00 bis 18:00 Uhr
studioRose, Bahnhofstrasse 35, Schondorf am Ammersee
Veranstalter: studioRose
Vernissage: 16. Juni, 19:00 Uhr
Finissage: 2. Juli, 19:30 Uhr
Ideen-Wettbewerb 1934 für den Kongreß-Saal des Deutschen Museums in München
Der Fund zweier Zeichnungen von Heinz Rose, die offensichtlich Entwürfe zu Wandgestaltungen darstellen, bildete den Ausgangspunkt für Recherchen, die bis ins Archiv des Deutschen Museums in München führten. Es stellte sich heraus, dass die Blätter zu ursprünglich vier Entwürfen gehörten, die Heinz Rose am 12. 11. 1934 anlässlich des „Ideen-Wettbewerb[s] für die Erlangung von Entwürfen zur Ausführung in Mosaik im Kongreß-Saal des Deutschen Museums in München“ gestaltete.
Darüber hinaus ist Material zutage gekommen, welches u.a. Auskunft über die Ausschreibung des Wettbewerbs, die Sitzungen des Preisgerichts, die Beurteilung der Ankäufe und noch vieles mehr gibt. Es erlaubt einen Einblick in die Kunstförderung während der Frühzeit der nationalsozialistischen Diktatur, als Joseph Goebbels Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda war und von Adolf Hitler zum Präsidenten der neugegründeten Reichskulturkammer ernannt wurde. Den Wettbewerb für den Kongress-Saal des Deutschen Museums nutzte Goebbels, um in der Münchener Kunstszene stärker in Erscheinung treten zu können.
Von den 377 Entwürfen, die im November 1934 von den Wettbewerbsteilnehmern eingereicht wurden, befinden sich nur noch ein paar wenige Blätter von Albert Walther (1880-?) sowie von Walter Schulz-Matan (1889-1965) im Archiv des Deutschen Museums. In Auswahl werden sie zusammen mit den beiden Entwürfen von Heinz Rose im studioRose präsentiert.
Die Mosaike des Gewinners des Wettbewerbs, Hermann Kaspar (1904-1986) sind in Abbildungen präsent. Sie bieten Informationen über das Aussehen des ausgeführten Frieses, der Kaspar eine bedeutende Karriere eröffnete, die ihm unter anderem die Ausführung der Decke der Schänke des Hofbräuhaus‘ einbrachte.
Blue Sky – Deep Sea
Rauminstallation von im Kontext der Entwürfe von Heinz Rose zum Kongreß-Saal in München zeigt Cornelia Alexandra Rapp im studioRose ihre Rauminstallation „Blue Sky – Deep Sea“. Sie spannt mit dieser Installation einen Bogen, übergeordnet zum zeitgeschichtlichen Kontext der Entwürfe Heinz Roses. Dabei erfasst die Dunkelheit als Symbol der Enge den Raum.
Die Farbe Blau steht dabei als Symbol des Himmels, Wassers und der Ruhe. Mit künstlerischen Mitteln werden feine, dreidimensionale Nuancen der Transparenz und Lichtdurchlässigkeit geschaffen. Dies öffnet die Enge und die Tiefe des Absturzes, hin zur Öffnung des Himmels, der Freiheit und des Lichtes. Diese Eindrücke eröffnen den Besuchern persönliche, zeitgenössische Konfrontationen mit dem Leben, der gesellschaftlichen Entwicklung, des Niedergangs und Fortbestehens.
Cornelia Alexandra Rapp
Die in Berlin geborene Cornelia Alexandra Rapp lebt und arbeitet in Denklingen. Sie absolvierte eine Lehre als Holzbildhauerin an der Fachschule für Holzbildhauer in Garmisch-Partenkirchen, und studierte anschließend Bildhauerei in Verbindung mit Architektur bei Prof. Kornbrust an der Kunstakademie München.
Cornelia Alexandra Rapp ist Mitglied im Berufsverband Bildender Künstler, und zeigt ihre Arbeiten regelmäßig in Einzel- und Gruppenausstellungen. Ein besonderer Schwerpunkt in ihrem Schaffen sind Installationen im öffentlichen Raum, beispielsweise im Münchner Tower 7, in der Abtskapelle Heilsbronn oder im evangelischen Gemeindehaus Landsberg. In Schondorf ist ihre Skulptur „Sternensäule“ im Eingangsbereich der Realschule zu sehen. 2020 wurde Cornelia Alexandra Rapp mit dem Kunstpreis des Landkreises Landsberg am Lech ausgezeichnet.
Parallel zur Installation „Blue Sky – Deep Sea“ im studioRose sind im benachbarten atelierRose bildnerische Arbeiten aus der aktuellen Schaffensperiode von Cornelia Alexandra Rapp zu sehen.
Website: https://www.corneliarapp.de/
Veranstaltungen während der Ausstellung
Lesung und Konzert
25. Juni 2023, 19:00 Uhr
Jost Hecker (Barockcello) spielt Stücke für Gambe von Tobias Hume (1569-1645), Gisela Corleis liest aus „Wüstungen“.
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Shakespeare auf Bairisch
30. Juni 2023, 17:00 Uhr
Lesung mit Doris Heringer und Lisa Frank-Rabel, musikalisch begleitet auf der Harmonika von Josef Kaindl.
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Jazz touché Friedrich Holländer
2. Juli 2023, 19:30 Uhr
Liedgut aus den Berliner Dreißigern vorgetragen von der Mezzosopranistin Siso Hagen, begleitet vom Pianisten Matthias Preissinger. Texte und szenische Darstellungen von Nuë Ammann.