Das studioRose hat heuer erstmals ein Stipendium für einen Aufenthalt im Künstleratelier Podere Pietricce in Italien vergeben. Unter zahlreichen Bewerbungen wählte die Jury die Maler Andrea Bock und Leander Kresse aus. Die beiden arbeiteten den Monat Juli über im Atelier Podere Pietricce in der Nähe von Siena. Unter dem Titel „Das Blut des Jupiter“ sind die dabei entstandenen Werke im November im studioRose zu sehen.
Das Blut des Jupiter
15. November bis 7. Dezember 2024
Öffnungszeiten
Mittwoch, Donnerstag, 16:00 bis 18:00 Uhr
Freitag bis Sonntag, 15:00 bis 18:00 Uhr
Vernissage: 15. November, 19:00 Uhr
studioRose, Bahnhofstrasse 35, Schondorf am Ammersee
Veranstalter: studioRose
Bei der Auswahl unter den Bewerbern für das Stipendium im Künstleratelier Podere Pietricce überzeugten Andrea Bock und Leander Kresse die Jury mit ihrem Konzept. Sie wollten gemeinsam in der Toskana zu malen, und zwar jeweils das gleiche Motiv aus derselben Perspektive und im selben Format. In der Zusammenschau soll der individuelle Blick auf die Welt offenbar werden.
Mit 30 Leinwänden in die Toskana
So brachen die beiden mit vollgepacktem VW Caddy im Juli in die Toskana auf. Zwei Feldstaffeleien, 30 Leinwände, Skizzenblöcke, Ölfarben, Acrylfarben, Pigmenttusche, Zeichenkohle, Ölkreiden und Bleistifte kamen mit, und das Gepäck musste natürlich auch noch Platz haben. Die beiden hatten sich einiges vorgenommen und am Materialmangel sollte das nicht scheitern.
Nach vier Wochen Arbeit in der traumhaften Landschaft der Toskana sind 23 Gemälde und eine Reihe von Papierarbeiten entstanden. Viele Bilder sind Pleinair gemalt, vor derselben Kulisse aus zwei unterschiedlichen Blickwinkeln.
Bei der Ausstellung im studioRose kann man nun sehen, ob die gemeinsam entstandenen Bilder das Klischee vom männlichen und weiblichen Blick bestätigen, oder ob sie es ironisch konterkarieren.
Sonnengereifte Mystik
Bleibt noch die Frage, warum die Ausstellung den mystischen Titel „Das Blut des Jupiter“ trägt. Der bezieht sich nicht auf die antike Götterwelt, sondern auf den süffigen Rotwein Sangiovese. Dessen Name stammt vom lateinischen Sanguis Giove, und das bedeutet Blut von Jupiter. Dieses Sanguis Giove war Bock und Kresse ein willkommenes Inspirationsmittel, und so hat sich das göttliche Blut in den Bildern niedergeschlagen.
Andrea Bock
Die in Österreich geborene Andrea Bock lebt und arbeitet heute in Raubling und Düsseldorf. Nachdem sie einige Jahre als Grafik Designerin und Art Directorin bei verschiedenen Verlagen gearbeitet hatte, entschied sie sich 2009 für ein Leben als freiberufliche Malerin. Sie studierte Malerei bei Prof. Markus Lüpertz und Siefried Anzinger.
Ihre Arbeiten waren seither in einer Vielzahl von Ausstellungen zu sehen, beispielsweise in Düsseldorf, München, Reykjavik, Augsburg, Meerbusch oder Rosenheim.
Bocks Gemälde zeichnen sich durch Ironie und Experimentierfreude aus, wobei sie aus unterschiedlichsten Quellen schöpft, von der Kunstgeschichte bis zum Trash und von der Mode bis zur Werbung. Tiere in surrealen Umgebungen spielen in den Bildern eine große Rolle. Auch die menschliche Figur taucht häufig auf, aber immer in eigenartig beunruhigender Weise verfremdet, um den Betrachter zum Nachdenken aufzufordern.
Website: http://www.ilovearts.de/
Leander Kresse
Der in Dortmund geborene Leander Kresse studierte an der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf und war Meisterschüler von Prof. Markus Lüpertz. Später hatte er dort einen Lehrauftrag für Malerei, und ist seit 2018 Dozent an den Kunstakademien Bad Reichenhall und Kolbermoor.
Seit 2018 waren Kresses Bilder in rund 30 Einzelausstellungen zu sehen, von Koblenz bis Düsseldorf und von München bis Köln. Darüber hinaus beteiligte er sich an Gruppenausstellungen, unter anderem in Syros (Griechenland), Pietrasanta (Italien), Bregenz (Österreich) oder Poznan (Polen).
Die Bilder von Leander Kresse sind von der gesehenen Landschaft inspiriert, bilden aber keine realen Orte ab. Es sind vielmehr „Ortsbehauptungen“ in denen typische Strukturen offengelegt, abstrahiert und zu eigenständigen Räumen zusammengesetzt werden.
Die Corona-Pandemie hat Kresse zu einigen politischen Bildern motiviert. In Ihnen geht es um den Verlust und die Missachtung der Kultur, aber auch um Widerstand und Neuanfang.
Website: https://www.leanderkresse.com/